Waabs

22. - 24.7.2022

Neuer Markt, neue Fettnäpfchen...

Nachdem die Saisonplanung dieses Jahr ja schon nicht so ganz einfach war und Mails anscheinend nicht ankamen und Informationsflüsse unterbrochen waren, kam hier noch eine Schippe oben drauf - Wir haben erst eine Woche vorher festgestellt, dass Freitag schon Markttag sein sollte und wir am Donnerstag aufbauen müssen. Zum Glück waren wir genug, die frei hatten oder spontan noch frei nehmen konnten, sodass wir diese Hürde verhältnismäßig gut umschiffen konnten. Ursprünglich war geplant vor Waabs noch eine Nähsession in Silberstedt zu machen, da im Oktober ein paar von uns auf einen Tanzball gehen wollen und dafür noch angemessene Klamotten brauchen... Aber das wurde dann irgendwie verschoben. Was mir allerdings sehr gut gefallen hat ist, dass wir uns mit der Aufbaucrew bei uns getroffen haben und gemeinsam losgefahren sind, nachdem alles verpackt war. Nina hat schon eine Nacht bei uns geschlafen, weil der Hase noch arbeiten musste und somit ein schlechtes Taxi war, Vinz ist dann Donnerstag bei uns gewesen, um Nina und ihren Kram mit ins Auto zu schmeißen, damit Lars und ich nicht mit 2 Autos fahren müssen und Kevin, der ja eigentlich eh bei uns sein wollte, um zu nähen, war noch da, weil er noch seine Flagge auf unserer Burg hissen wollte, wenn er schon nicht dazu kommt noch was zu nähen... 

Und weil wir ein paar mehr waren, hatte ich einen großen Korb voll Erdbeeren gekauft, die waren auch wirklich außergewöhnlich lecker, sodass wir sie auch aufgegessen bekommen haben, allerdings habe ich eine erwischt, die schon gammelig war, aber weil die so flüssig war, wollte ich sie nicht ausspucken - wir saßen gerade in meinem Wohnzimmer - und ich habe sie runtergeschluckt mit dem Kommentar "Hoffentlich kriege ich keine Bauchweh..." Die Folgen dieser schlechten Entscheidung waren noch viel gravierender als ich es mir hätte ausmalen können. Es führte dazu, dass ich bei Ankunft in Waabs zunächst an die Toilette gefesselt war und alles von mir gab was ich zu bieten hatte. Danach wollte mein Körper mit dem Problem lieber alleine bleiben und hat mich in den Schlaf gezwungen, erst durch Erschöpfung und am nächsten Tag dann mit Fieberschüben, sodass ich mich dazu entschied wieder nach Hause zu fahren - da waren die Wege einfach kürzer.

Nach 24 Stunden Heimurlaub war dann alles vorbei und ich war wieder fit - gut, ich habe noch ein bisschen aufgepasst was ich zu mir nehme und wieviel davon und tatsächlich den Rest des Wochenendes kein Bier getrunken, aber das war ok.

Meanwhile:

In Waabs waren die Parzellen für die Lager abgesteckt und mit kleinen Schildern versehen, außerdem hatten wir über den Zecken-Chat vorher schon gehört wo unser Platz sein würde. Ähnlich wie in Warder hatten wir eine relativ schmale Front, aber Platz nach hinten, sodass wir die beiden Sonnensegel vorne stehen hatten, die durch den engen Aufbau Festzeltoptik bekamen, und dahinter unsere Zelte standen. Direkt vor der Spielplatz-Plastikburg, die ein Kletterparadies mit Rutschen war, was natürlich dazu führte, dass wir nur so lange schlafen konnten wie das ungeduldigste Kind. Nina und Hase waren viel präsenter als sonst und haben sogar zusammen mit uns gefrühstückt ;-) Schräg gegenüber von uns und damit direkt am Eingang und der letzte Posten vor den Toiletten war das neue Ex-Schergen-Lager - der Angeliter Haufen. Das heißt die Fechttruppe aus Silberstedt (Sulverstede Armatus) wohnte quasi auf einem Flecken, sodass sowohl die Fechtvorführung am Samstag um 14 Uhr, als auch die abendliche "Speerspitze" nicht viel Vorausplanung bedurfte und nur schnell mal über den "Flur" gerufen werden musste. 

Direkt gegenüber von uns war die Seylerey Mövenschrey, die fleißig damit beschäftigt war Kinder zu bespaßen, ebenso wie unsere Nachbarn auf der rechten Seite, die gefühlt jedes Kind in Plattenrüstung gesteckt haben. Das hatte den Vorteil, dass es nicht so auffiel, dass wir keinerlei Bespaßungsprogramm dabei hatten - die Touristen haben uns meistens den Rücken zugekehrt... Als Kevin allerdings seine Nestelband-Loop-Technik zum Besten gab, wurde auch interessiert geguckt und nachgefragt und auch unser Geschirr war wieder sehr beliebt. Und als Nina am Sonntag Pfannkuchen briet, war der Ansturm besonders groß - allerdings auch die Enttäuschung, als wir nachhaltig versicherten, dass wir die alle selber essen wollen und keine davon verkaufen. Unsere Nachbarn auf der anderen Seite - Monti und Wiebke - kannten wir schon aus Kropp. Das waren die mit der Kellertür und dem leckeren Nuss-Schnaps. Und hier hatten wir dann auch mal Gelegenheit so richtig mit ihnen zu schnacken. Samstagabend kamen sie mit einer Flasche von dem guten Zeug zu uns und haben sich aktiv an Gesang und und Geschnatter beteiligt ;-) Natürlich waren auch wieder jede Menge Ex-Schergen da und das Paar mit dem kleinen Knirps, die wirklich nicht viel von Schlafen hielt... Freitagabend hatte es wohl gut geklappt Lars als Spieluhr zum Einschläfern zu benutzen, aber am Samstag kannte sie das Spiel schon und hat versucht sich durch Bananenakrobatik wach zu halten. Die Zecken haben sich nicht blicken lassen, die hatten selber Musik bei sich und haben Torfrock zum Besten gegeben. Morlen, die im akustischen Schnittpunkt lag und versuchte zu schlafen, meinte, dass es doch etwas unangenehm war beides gleichzeitig genießen zu müssen... Die tollen Tipps sich abwechselnd ein Ohr zu zuhalten haben anscheinend auch nicht geholfen ;-)

Zum Frühstück gab es vom Veranstalter Brötchen und Aufschnitt, bis wir uns da allerdings mit eingegrooved hatten, gab es auch noch ein bisschen Verwirrung, ob es denn wirklich auch Aufschnitt gab oder ob wir noch welchen hätten kaufen sollen und welchen es denn gibt... Aber irgendwie sind dann doch alle satt geworden und am Sonntag hatte es schon so gut geklappt, dass wir zwei mal Frühstück bekommen haben, weil Kevin nach seiner Frühstücksjagd duschen gegangen ist und den Anschein erweckt hat, dass noch keiner wach ist, sodass Lars auch nochmal Frühstück holte und erst bei der vollen Kaffeekanne stutzig wurde... Den Kaffee fand ich tatsächlich ziemlich unlecker, aber dafür gab es davon unbegrenzt viel... Mit dem Spanferkel war das irgendwie anders... Irgendwie gingen wir davon aus, dass wenn wir uns zum Spanferkel-Essen anmelden, dass dies dann auch eine richtige Mahlzeit sein würde, aber es gab auch für die Lager leider nur ein Brötchen mit etwas Sauerkraut und ein bisschen Schwein drin. Daraufhin haben wir erst noch den restlichen Aufschnitt vernichtet und dann kam der Schweinebräter nochmal rum und hat Reste abgegeben, sodass wir noch einen Rippenbogen Schwein dazu hatten und am Ende doch alle satt wurden. Das wissen wir dann fürs nächste Mal.

Ansonsten hatte ich ein Namenlernen-Erfolgserlebnis! In Warder hatte ich mir ja Martin merken wollen, das hatte scheinbar auch tatsächlich geklappt! Denn Kevin meinte "Oh, ich interessiere mich für dieses Wams", als Martin vorbei lief und als ich rief "Martin, wir wollen dich gerne mal anfassen" ist er stehen geblieben und zu uns gekommen! Sein Wams war nicht von ihm selber genäht, sodass er keine Details verraten konnte, aber Kevin war mit intensivem gucken, anfühlen und Knöpfe ausprobieren ausreichend inspiriert, dass Martin nach kurzer Weile wieder entlassen wurde und seinen Weg zu den Stallungen fortsetzen konnte. Diesen Markt hatte ich mir vorgenommen den Namen von Ingrids Sohn - Michael - zu lernen. Der war nämlich auch da und außer Ingrid konnte mir keiner sagen wie er heißt... Bald werde ich da hoffentlich auch mit Wissen glänzen können, ich habe das auch gleich versehentlich mit einer "Merk-Geschichte" verknüpft... Zu meiner Verteidigung - ich war geistig noch nicht wieder so ganz auf der Höhe nach meinem Erdbeer-Dilemma... Wir begegneten uns auf dem Kloweg. Er kehrte zurück mit einem Wasserkanister und ich war auf dem Weg Wasser weg zu bringen... Ein bisschen Smalltalk und ein paar Floskeln später sagte er mir ich sei wie immer eine Augenweide - ich trug das neue Gewand mit den Stickereien um den Ausschnitt - woraufhin ich erwiderte: "Ja oder? Guck mal auf meine Brüste!" Was ich eigentlich damit sagen wollte war, dass er das schönste am Kleid, nämlich die Stickereien, noch gar nicht sehen konnte, weil ich eine Gugel drüber getragen hatte... Wegen der kurzen Zeit, die man nur zur Verfügung hat, wenn man aneinander vorbei geht, wollte ich es kurz halten... Und nach seinem diebischen Kichern fiel mir dann auch auf, dass es vielleicht nicht die glücklichste Formulierung geworden ist. Naja, wieder eine amüsante Beispiel-Geschichte in der Kiste mit der Aufschrift "Erst denken, dann reden"... 

Dann hatte Kevin noch ein neues Spiel dabei, was er mit uns ausprobiert hat: Lucky Lachs. Das kann man zu sechst spielen und es ist ein wildes Durcheinander. Man muss in der Runde einen Partner finden, der die gleiche Karte hat und mit dem die Aufgabe erfüllen, die auf der Karte steht. Das ist ein High Five, ein Platztausch, ein Fistbump oder ein Lucky Lachs, das heißt es geht zu wie auf einem vollen Marktplatz. Es wird gerufen, gedrängelt, begrüßt... Sehr witzig dabei zu zu gucken. Ich sollte als Rückenkrüppel da lieber nicht mitmachen, nachdem sich bei der ersten Runde schon jemand was gezerrt hatte... Ansonsten wurde natürlich fleißig geferkelt und Mika kam noch rüber und hat ein weiteres Würfelspiel in die Runde geworfen. Das soll wohl aus Fluch der Karibik sein - keine Ahnung, dass da jemand gewürfelt hat, aber wird schon stimmen ;-) Da geht es ums Schätzen und Bluffen und ums Übertrumpfen. Außerdem haben wohl Kevin und Atreju das Steckpuzzle beim Medusinmann gelöst und einen Schnaps bzw. einen Saft gewonnen. Es war also für jeden was dabei. 

Oh und Nina ist nun auch in den Mahlstrom der Familienverwicklungen bei Tiamatim geraten. Lars und ich waren in den Farben der Saison unterwegs und Nina auch, woraufhin sie gefragt wurde, ob sie unsere Tochter sei und dass es total niedlich ist, wenn die ganze Familie so schön farblich zusammen passt. Jetzt muss sie wohl auch anfangen den Stammbaum zu lernen und Susanne, Vinz, ihr habt ein neues Geschwisterchen bekommen! Und da Markus nun auch einen Babyschlangen-Antrag gestellt hat und ich ihn ja schon vor einem Jahr oder so adoptiert habe... Also Vinz ist der älteste Bruder und etwa 8 Jahre alt - also vor 8 Jahren adoptiert, also von mir, Lars hat ihn ja schon ein bisschen länger... Susanne ist glaube ich 4, Markus ist 1 und Nina ist noch ganz frisch... Joar, ich würde sagen Lars und ich üben schon mal für unsere 6 Eskimos, die im Eis auf ihren Einsatz warten :-D Wer 4 Kinder schafft, der schafft auch 6... Oder so ;-) Wir haben jedenfalls beschlossen wir müssen mal versuchen die ganze "Familie" zusammen zu kriegen und dann ein klassisches Familienfoto machen mit gelangweilten Teenys, übermotivierten Eltern und anderen Katastrophen, die man auf solchen Fotoshootings erlebt.

 

Nachdem das Wochenende angenehm kühl war im Vergleich zu den furchtbar heißen Tagen der vorherigen Woche, war Lars erst skeptisch, als ich vorschlug die Sommergewandung anzuziehen am Sonntag. Aber das Wetter hat meine Wünsche respektiert und nochmal ordentlich aufgeheizt.

Wir haben zwar quasi direkt am Meer gehaust, allerdings war der Weg zum Strand für mich trotzdem nicht zu schaffen, da es verhältnismäßig weit war und sehr steil... Also hatte ich die Badeklamotten umsonst mitgenommen. Aber die Fechter haben sich ein bisschen Ostsee gegönnt und unsere "Küken" haben einen nächtlichen Strandausflug unternommen. Lars behauptet ja immer wieder, dass er nun zu alt ist, um noch Felix-Punkte zu sammeln und hat ganz großzügig das Feld geräumt, daher das Gerede von Küken... Olli von den Viatores gehört übrigens auch in die Kategorie... Oder ist das da dann schon senile Bettflucht?! ;-)

Zum Abbau wurde es dann wieder kühler, sodass wir nicht an Hitzelähmung gestorben sind. So kann es doch auch mal laufen! Der Hase hatte ja schon geunkt, dass er ein Schlechtwettermagnet wäre, allerdings hat sich das mit diesem Markt dann als falsch heraus gestellt, sodass er auch in Zukunft nochmal mit auf einen Markt kommen darf ;-) 

Oh und wir haben beim Abbau eine Vampir-Pipi-Pfütze entdeckt, das war tatsächlich sehr angenehm zur Abkühlung zwischendurch mit den nackten Füßen durch das Vampirpipi zu laufen... Vampire haben ja bekanntlich nicht sehr hohe Körpertemperaturen und offensichtlich sind ihre Hinterlassenschaften so temperiert wie... Geschmolzene Eiswürfel in einer Styropor-Kühlbox. Ich weiß, der Vergleich ist völlig bei den Haaren herbeigezogen, aber mal angenommen man kippt die Reste aus so einer Box aus und der verdichtete Campingplatzboden hält dieses kühle Wasser als kleine Pfütze... Naja, aber Vampirpipi ist natürlich viel naheliegender!

Apropos Abbau, ihr werdet es vielleicht nicht glauben, aber wenn die Schergen keine Schergen mehr sind, sind die tatsächlich viel schneller mit dem Abbau! Sie waren sogar noch vor uns fertig! Aber gib ihnen noch ein paar Jahre, dann haben sie auch alle genug Geraffel angesammelt, dass sie auch wieder so lange brauchen wie wir ;-)

Danke Steffi, das sieht toll aus!
Danke Steffi, das sieht toll aus!