Tangstedt

6. - 7.8.2022

Wieder ein neuer Markt, den wir mal ausprobieren wollten. Und in der Woche vorher, sagen Jannis und Susanne ab, weil sie von  Viren und Bakterien gequält werden und Nina bekommt die Gelegenheit nach Wacken zu fahren und zieht das uns vor... Zu ihrer Verteidigung: Gunnar und Bernd sind auch dort und nicht bei uns... Nur der Hase fand das nicht so cool, da er das erste Mal sein neu erstandenes Wiki-Zelt aufbauen sollte, was er von Nina erworben hat. Der Plan war, dass sie ihm zeigt wie es geht... Aber so hat er den ganzen Tag damit zugebracht sein Zelt zusammen zu puzzeln, Keile zu finden - auszuleihen - zu basteln - zu substituieren und während Lars, Kevin und ich unsere Zelte und den Rest des Lagers aufbauten, konnte Hase am Ende sein nicht mehr wackelndes Wiki präsentieren ;-) Eines Tages, wenn er keine Babyschlange mehr ist, müssen wir ihn unbedingt mal in die hohe Kunst des Allgemeinkram-Aufbaus einführen :-P Aber ich denke er weiß jetzt mehr über Wiki-Zelte als alle anderen von uns. Und dann kam es auch noch so, dass der Termin meines praktischen Teils der "Blümchenprüfung" auf den Samstag verschoben wurde, sodass wir am Samstag nur noch 3 Leute im Lager waren... Dafür war allerdings Sonntag der Tag des Besuchs... 

Unsere Nachbarn hatten anscheinend auch das Problem, dass sie viel weniger Leute waren als ursprünglich geplant, sodass auf unserer Ecke des Marktes großzügig aufgebaute Lager standen, die mit wenig Leuten bestückt waren... aber zumindest wir können dekadent ja ganz gut - jeder hatte seinen eigenen Stuhl und seine eigene Bank... läuft bei uns! 

Der Platz in Tangstedt ist auf 2 lange, schmale Wiesen aufgeteilt, die durch eine Straße voneinander getrennt sind, welche zudem einseitig von Bäumen und Büschen gesäumt ist, sodass man nur ein paar Durchgänge hat und sonst von der anderen Seite nicht viel mitbekommt. Mir persönlich hat das nicht so gut gefallen, es nimmt meiner Meinung nach viel Stimmung. Allerdings fand ich es eh nicht sehr "ambientig", weil es relativ viele unmittelalterliche Stände gab, die vermutlich dem ansässigen (Wochen-)Marktvolk angehören. Finde ich zwar gut, dass sie integriert wurden, aber hat leider das Mittelalterflair gedrückt. Am Aufbautag hat uns dann zufällig Ingo - ähm, der Captain - im Vorbeigehen getroffen, die Pinneberger waren offensichtlich auch da, aber auf der anderen Wiese beim Kampfplatz, weil sie wohl auch Vorführungen machen würden. Gegenüber von uns hat Jessi gelagert mit ihrem schönen Wappenkleid, das auch Kevin, der ja noch auf der Suche nach Inspiration ist für seinen neuen Look ist, ansprach, aber nachdem er mal anfassen und gucken durfte, musste er feststellen, dass alle Streifen einzeln zusammengenäht wurden, das war ihm dann doch etwas zu aufwändig ;-)

Irgendwann konnten wir dann das traditionelle Grillen starten und nachdem wir festgestellt hatten, dass wir immer noch keine neuen Müllbeutel haben und uns bei den Nachbarn einen geschnorrt haben, lief es auch wie gewohnt - naja fast... irgendwie gab es ein starkes Gravitationsfeld um die Waschküche herum, sodass Kevins vegi-Würstchen immer wieder vom Grill hüpften und gen Fußboden sausten... Und auch bei späteren Abwasch-Sessions war die Kraft des Feldes noch zu spüren! Aber zum Glück gilt auch in Tangstedt die 3-Sekunden-Regel - und zwar nicht akkumulativ! Später haben wir uns dann um die Feuerschale unter dem Feuersegel zusammen gesetzt und gesungen - ein paar Pinneberger leisteten uns Gesellschaft.

 

Am Samstag um 9 Uhr war dann Marktbesprechung bei der irgendwie gefühlt keine Infos bei rüber kamen - es sollte Müll abgeholt werden oder weggebracht oder gesammelt... und für die Asche sollte es eine Nicht-Müllsack-Lösung geben, die war aber noch nicht gefunden, da es aber keine weitere Besprechung geben würde, bekämen wir die Info schon irgendwie im Laufe der Zeit und das Programm wird ja traditionell eh erst nach der Besprechung erstellt... Naja, aber ich wusste hinterher, dass Fusel Fix da ist, das ist doch auch schön. Folglich ist das "Ich bringe euch Infos!" ausgefallen, was die Babyschlangen und Lars höchst verwirrt hat. Also wurde es nochmal nachgestellt, was aber nicht so mehr Erkenntnis geführt hat. Beim Frühstück wurde ich dann immer nervöser, weil ich ja bald los musste und völlig unvorbereitet war...

Aber ich habe den Ort der Blümchen-Begutachtung problemlos gefunden, die Leute waren alle sehr nett und der Garten war super, sodass wir im Blümchengespräch noch etwas überzogen haben. Aber am Ende haben wir alle unser Zertifizierungs-Zertifikat bekommen und dürfen in Zukunft Naturgärten zertifizieren! Als ich wieder auf dem Markt ankam, wurde ich auch von verschiedenen Leuten gefragt wie es lief und dann beglückwünscht, es ist wohl aufgefallen, dass noch einer weniger in unserem Lager war :-D

Aber laut Aussage der anderen habe ich nicht viel verpasst - es wurde gewürfelt, gegammelt und geklönt... und nun sollte das Essen gekocht werden! Es sollte Gemüse-Buchweizen-Eintopf mit Kassler geben. Zum Glück kam ich rechtzeitig zum Schnippeln wieder! Und das bei meinem Fluch, der mich dieses Wochenende getroffen hatte. Schon am Freitag, hatte ich die original verpackte Sour Cream geöffnet und einen Placken Schimmel gefunden, dann waren die Kirschen schimmelig, die ich zum naschen gekauft hatte - und zwar alle, nicht nur eine oder so... und so ging es weiter, auch die Möhren waren schlecht, allerdings gab es noch genug Möhrenhälften, die man verwenden konnte, um den Eintopf etwas farbiger zu gestalten. Aber es ist schon sehr frustrierend, wenn man die Sachen auf die man sich gefreut hat wegschmeißen muss... sinnlose Verschwendung! Aber nach dem Erdbeer-Vorfall in Waabs habe ich mich geweigert irgendwas annähernd pelziges zu probieren...

Dann habe ich Lars verpflichtet einen Marktrunde mit mir zu gehen, schließlich hatte ich bisher noch nicht viel vom Markt gesehen. Allerdings gab es auch nicht so viel zu sehen... und wir sind recht schnell bei Fusel versackt, der mir von seiner Neuorientierung erzählte - er ist jetzt Schriftsteller! Aber seinen Butterscotch hat er trotzdem noch dabei. Nebenan sang ein Grüppchen Piraten laut und stimmungsvoll schmutzige Lieder. Das war irgendwie ganz nett, obgleich ich nicht einordnen konnte, ob das Show ist oder nur betrunkene Nerds, die Spaß haben... Als wir weiter schlenderten, erzählte mir Lars, dass er vom Schweinebräter verfolgt würde... Ich wusste nicht was er meint und dann deutete er in eine dunkle Ecke, von der ich nicht dachte, dass sie noch zum Marktgelände gehörte, dort stand der Schweinebräter... So versteckt hinter anderen Ständen, dass ich fürchtete, dass er wohl nicht viel Kundschaft bekommen würde, aber scheinbar war dem nicht so, am Sonntag hieß es, dass er ausverkauft war... Ich lasse das einfach mal so  stehen... Ich gebe hier schließlich nur Gerüchte weiter, die ich aufgeschnappt habe ;-)

Als wir wieder zurück im Lager waren, hörten wir Musik von der anderen Seite. Lars meinte, dass es die gleichen sind, die wir auch in Siek gehört hatten, nur dass sie diesmal scheinbar eine bessere Anlage zur Verfügung hatten, dass sie echt nett klangen. Wobei es auch gleich die Einschränkung gab, dass sie ruhig auch mal ein paar weniger getragene Lieder spielen könnten, es würde wohl auf Dauer sonst auch langweilig und eintönig... Naja, wenigstens haben sie uns nicht angeschrien, dass jemand Met trinken würde... Als wir dann irgendwann endlich wieder selber Musik gemacht haben, hatten wir ein bisschen mehr Publikum als am Vorabend. Ganz besonders gefreut habe ich mich über Celina, die Lars Lieder noch nicht kannte, und die Kunstpausen folglich auch nicht... Zwei mal ist sie in die Falle getappt und hat gejubelt, ehe das Lied zu Ende war... Wir haben uns daraus einen Spaß gemacht, aber zum Glück hat sie es uns nicht krumm genommen ;-)

Als der Abend dann langsam zu Ende ging, standen plötzlich zwei betrunkene Wikis im Lager und wirkten etwas verloren... Auf die Frage hin, ob sie uns wohl überfallen wollen oder was der Plan sonst wäre, haben sie beschlossen, dass das eine Gute Idee sei und setzten sich zu uns. Dann haben wir noch eine etwas unklare Unterhaltung übers Brandschatzen geführt und sind dann gemeinschaftlich zu den sanitären Anlagen aufgebrochen. Auf dem Rückweg haben sie dann ihr an ihrem Lager Halt gemacht und ich bin ohne die Besetzer nach Hause zurück gekehrt... 

 

Am Sonntag lief die Zeit dann wieder sehr sehr langsam - ausschlafen, gemütlich frühstücken, Nachbarn in Kuhfelle einrollen zur Konservierung... Und dann begann die Zeit des Besuchs... Unsere komfortablen Bänke zogen Besucher an, die mal ein Bild davon machen wollten und dann nur noch kurz ihre Lebensgeschichte mit uns teilten, Wikis aus Lüneburg ließen sich nieder, nur um mal probe zu sitzen - nach ca. 4 Stunden klönen war der Test dann erfolgreich beendet. Maike kam vorbei und erzählte uns das Neuste und lies dafür ein bisschen was von ihrem Baumstriezel da. Dann setzte sich eine Dame zu uns, die meinte, dass die gehört hätte, dass man hier ein bisschen Brot bekäme. Sie hatte einen Hund unter dem Arm und ich war mir nicht sicher für wen ich die Scheibe Brot abschnitt, aber als ich sie rüber reichte, setzte sie den Hund auf die Bank und aß es selber. Warum zur Hölle muss der arme Hund auf der Bank sitzen? Und warum ist das für sie so normal, dass sie nicht mal fragt, ob das ok ist? Ich fand das sehr merkwürdig, aber vielleicht liegt das ja auch an mir... Dann kam irgendwann noch jemand dazu, die wissen wollte was man tun muss, wenn man bei so etwas mal mitmachen will. Sie hat natürlich eine Antwort bekommen, aber wegen der Bewirtung der restlichen Gäste wurde sie dann etwas links liegen gelassen und war dann genau so plötzlich wieder weg wie sie gekommen war. Es war eine wirklich sonderbare Tageshälfte. Wer allerdings etwas länger da blieb und ganz ohne komischen Beigeschmack da war, war Sarina, die hat sich einfach eingefügt - aber als Babyschlange ist sie ja auch eher Mitbewohner als Besuch... Auch eine schöne Überraschung war der Besuch von Jessi, Kevins Freundin, die uns dann auch endlich mal kennen lernen konnte. Und ich glaube sie fand uns auch gar nicht so schlimm ;-) Zwischendurch haben wir dann auch nochmal unser Essen von gestern aufgewärmt, allerdings war das Essen etwas beschwerlich, da alles voller Wespen war und zumindest Sarina mit ihrer Insektenstichallergie etwas unentspannt war... 

Bei einer Marktrunde habe ich dann noch den Kräutermann getroffen, der war mir vorher irgendwie entgangen... Wir haben nett geklönt und ich habe ein bisschen Tee für Hoisdorf vor/nach den Geschäftszeiten geordert, da er seine Kräuter offiziell nicht mehr als Tee verkaufen darf... Er hatte da auch noch so ein Öl, was Wespen abhalten soll, das durfte ich mir auf den Körper schmieren, aber als ich wieder im Lager war, hat das die Wespen nicht besonders interessiert... Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass es genau so viele waren wie ohne Öl...

Dann wurde es auch schon ungemütlich und nachdem wir noch schnell ein Gruppenbild gemacht haben, fing auch schon das langsame Abbauen an. Netterweise ist Sarina auch zum Abbau geblieben und hat uns beim Packen unterstützt. Und sie hat schon mal die Stangen von meinem alten 3x3 Zelt mitgenommen. Das hat ja immer noch Mäusefraß und bisher war die Notwendigkeit das zu flicken nicht so groß. Nun habe ich es an Sarina weiter verkauft, da sie nebenbei ja auch noch LARP macht und öfter ein Zelt braucht als an den Wochenenden mit uns. Ich hoffe das Zelt erholt sich schnell von seiner Dachboden-Depression. Wir wollen auf jeden Fall am nächsten Wochenende mal einen Aufbau im silberstedter Garten wagen und gucken ob alles da ist und die Schäden begutachten. 

Der Abbau von Hases Zelt hat erheblich weniger Zeit in Anspruch genommen als der Aufbau, aber das ist ja oft so... Und zum Glück wird der nächste Markt Hoisdorf sein, sodass wir einfach ohne Nachdenken beide Anhänger vollladen konnten, da wir das nächste Mal  wieder mit beiden Anhängern auftauchen werden. Außerdem hat sich der Hase überlegt, dass er irgendein Handwerk für sich entdecken muss, damit er auf so kleinen Märkten ein bisschen was zu tun hat und nicht nur mit Würfelspiel und Schauschlafen die Zeit verbringen muss. Da er aber vorher erwähnte, dass er sich bei Holzarbeiten oder Ähnlichem regelmäßig verletzt, müssen wir wohl ein bisschen in der Kiste der Möglichkeiten wühlen, bis wir was passendes finden... Vielleicht Kettenhemden bauen, da muss er nur die Zangen festhalten, das Verletzungsrisiko ist relativ gering... oder Lederarbeiten - einfach weil es so praktisch für uns wäre... Allerdings ist so eine Ahle im Körper schon recht schnell gemacht und auf Dauer wohl auch eher unangenehm... Mal gucken was die Zukunft so bringt. 

Die Heimreise war relativ unspektakulär. Kevin wollte den Anhänger wieder irgendwo zwischenparken, um nicht noch stundenlang hin und her fahren zu müssen - dafür hatten wir extra das Anhängerschloss mitgebracht - und da er nichts mehr erzählt hat, gehe ich einfach mal davon aus, dass das auch alles geklappt hat und nix weggekommen ist... Wir, also Lars und ich, haben noch einen kurzen McDonald´s Stopp eingelegt und sind dann heil und müde zu Hause angekommen.

Danke Steffi, das sieht toll aus!
Danke Steffi, das sieht toll aus!