Siek

30.4. - 1.5.2022

Der erste Markt für uns dieses Jahr sollte für uns in Siek stattfinden. Wir waren alle ziemlich unorganisiert bei der Vorbereitung, sodass wir diesmal in recht schmaler Besetzung und sehr kurz vor dem Start unsere Anhänger-Pack-Aktion hatten, aber es hat trotzdem Lust auf die Saison gemacht - mal wieder die Gewandung aus dem Schrank holen und all die tollen Leute treffen, die man nun sooooooooo lange nicht gesehen hat. Susanne und ich waren als Besucher beim ersten Markt in Siek gewesen, um mal zu gucken wie der so ist. Wir fanden ihn ganz muckelig, aber waren uns nicht sicher, ob wir da schlafen wollen an einer viel befahrenen Straße... Da unser lieber Gunnar allerdings diese Saison nur ganz wenige Märkte mitkommen kann, und das einer davon war, haben wir uns doch entschlossen nach Siek zu fahren. Und tatsächlich war das mit den Autos gar nicht so schlimm und ich war froh über die Entscheidung doch zu fahren.

Aber es sollte alles anders werden als zuvor. Lars hatte am Anreisetag noch eine Arbeitnehmerversammlung, sodass er nicht frei nehmen konnte und Gunnar, der den anderen Anhänge ziehen sollte, konnte auch frühestens um 18 Uhr in Siek sein. Also haben wir uns zu um 18 Uhr rum verabredet. Ich glaube das gab es noch nie zuvor, dass wir uns zum Aufbau so spät getroffen haben! Und dann war es auch noch der erste Aufbau im Jahr und Lars und Gunnar als einzig nützliche Aufbauer, da ich wegen der blöden Bandscheibe nichts tragen konnte, Susanne war noch in den letzten Zügen ihrer Corona-Infektion und wurde von uns ausgeladen, bis sie wieder fit ist (was zum Glück am Samstag schon der Fall war), Sarina und Mörv waren quietschneu dabei und aufbautechnisch noch völlig ahnungslos und die Mutter, die als "Lageromi" auch nicht gerade als Schleppkönig taugt... Ich hatte auch alles vergessen was man die Marktorga fragen muss, wenn es keine Info-Mail gab. Sowas wie "Wo müssen die Autos hin?", "Wo gibt es Wasser?" oder "Gibt es eigentlich Holz für die Lager?". Immerhin hatte ich es noch geschafft zu fragen, ob es irgendwann eine Besprechung geben soll. Die sollte Samstag um 9 Uhr beim Kampfplatz sein. Kurz darauf lief jemand den Weg entlang und fragte wer am Wochenende zubern wollte - Wir natürlich!! Und wir haben für Samstag um 17 Uhr einen Termin bekommen. 

Der Aufbau hat trotzdem ganz gut geklappt, die Küken sind anstandslos den Anweisungen gefolgt und das Lager wuchs stetig. Ein paar Kleinigkeiten, die vergessen wurden, sind uns dabei auch schon aufgefallen - Nebensächlichkeiten, wie das Banner zum Beispiel... Aber wir konnten ganz traditionell im Dunklen grillen. Allerdings waren wir alle zu müde, um noch lange Party zu machen und so sind wir nach dem Essen alle ins Bett gefallen - war aber dann auch schon Mitternacht...

 

Am Samstag wurde ich von der Stimme meiner Mutter geweckt, die nach dem Zaun-Band fragte, anscheinend hatten wir das auch vergessen... Sarina hämmerte derweil schon Zaunstangen in den knochenharten Boden. Als ich mich dann auch endlich aus dem Bett geschält hatte, gab es aber schon eine Lösung für das Zaun-Problem. In einer Kiste waren noch einzelne Saxbänder, die zusammen getüddelt wurden, sodass wir wenigstens die vordere Seite zu hatten. Hinten haben wir dann mit dem Seil von Kevin, welches Lars als Wäscheleine dabei hatte, abgesperrt. Um 9 Uhr habe ich mich dann auf die Suche nach dem Kampfplatz gemacht. Diesen habe ich auch gefunden, allerdings war da noch keiner. Und die Offiziellen hatte ich auf dem Weg auch noch beim Autos hin und her schicken gesehen... Also bin ich wieder zurück gelaufen und habe in Ruhe Kaffee getrunken. Eine halbe Stunde später schrie es dann über den Plan "Lagerbesprechung" und wir machten uns auf und pilgerten zum Kampfplatz. Dort erfuhren wir dann auch wo der Müllcontainer ist und es wurde das Programm zusammengestellt. Es gab auch Markttanz, aber wenn nicht Olli der Tanzmeister ist bin ich ja immer erstmal skeptisch ;-)

Als wir zurück waren war auch Susanne schon da und hatte Brötchen und noch einen Schwung Kaffee mitgebracht. Am Abend zuvor hatte Rosi gerade erzählt, dass es ja immer so ist, dass wenn sie wenig Brot kauft, dass schon beim Grillen das erste Brot aufgegessen wird und es dann knapp wird am Wochenende. Und wenn sie viel Brot kauft, dass dann keiner Brot isst und wir alles verteilen oder wegschmeißen müssen... Sie hatte sich trotzdem für 3 Brote für das Wochenende entschieden... Aber Brötchen sind halt auch ganz schön lecker...

Susanne hatte Mörv auch wieder mitgebracht, weil der zu Hause schlafen wollte. Scheinbar hatte er das mit dem Schlafen aber nicht so und so kam er mit den Sachen, die wir ihm mitgegeben hatten zur Reparatur - ein eingerissenes Bankfell und Mamas verschimmelte Bundschuhe - wieder und präsentierte das Ergebnis. Das Bankfell war wieder fit und die Schuhe sauber aber noch ganz nass von der Behandlung, sodass diese erst noch in der Sonne rumhängen mussten. Nach dem Frühstück sind erstmal alle ausgeflogen und haben den Markt erkundet. Bei der Besprechung hatte ich schon den Tee-Mann gesehen und Fusel war auch da und der Stoffdealer war auch schon im Gespräch... Da ich mit meinem Rücken leider auch ziemlich fußlahm bin, habe ich derweil den Wollpfad aufgebaut und mal geguckt wie das alles noch so war... Mama hat sich dann mit mir in die Sonne gesetzt und wir haben versucht uns zu erinnern wie denn noch Naalbinding ging und ich hatte noch ein kleines Brettchen-Web-Projekt dabei, was ich versucht habe weiter zu machen - ich meine natürlich: Eine Freundin hatte ihr Zauberprojekt mit und bat mich das kurz für sie zu halten... Leider habe ich überhaupt keine Ahnung vom Brettchenweben und es haben so viele Leute gefragt was ich denn da mache und wie das geht, dass ich das dann doch lieber wieder weg gepackt habe... Spinnen ist ja auch eine ganz entspannende Sache, die ich schon ewig nicht gemacht hatte...

Als die Schlenderer wieder da waren, habe ich mir ganz genau erzählen lassen wie es war und wer alles so da ist, aber es ist irgendwie nicht das gleiche... Dann haben Lars und Susanne sich auch schon daran gemacht das Schwarzbiergulasch vorzubereiten, damit es genug Zeit hat lecker zu werden. Netterweise hat Lars auch die Zwiebelschalen für uns extra gesammelt, weil wir damit Wolle färben wollten. Aber irgendwie haben wir es versäumt das ausreichend zu kommunizieren, sodass die Schalen irgendwann in den Mülleimer aufgeräumt wurden... Aber ich hätte auch nicht so recht gewusst wie wir die vernünftig nach Hause hätten transportieren sollen... Also müssen wir noch ein bisschen länger sammeln, bis wir färben können. Gegenüber von uns lagerte das Bremer Wandervolk, die auch einen Barden dabei hatten, der uns mit seiner Laute immer mal Ohrwürmer rüber schickte, wenn sich dort nicht gerade die Gerüsteten lautstark niedermachten. Am Kopf unserer Wegrunde war ein Lager mit Kinder-Bespaßung - Ratten werfen und sowas, sodass auf unserem Weg eigentlich immer was los war und sich die Touristen nicht gelangweilt haben. Ansonsten lagerte Swen aus Hoisdorf noch auf der anderen Seite des Tümpels und Jessi, die ja inzwischen ein Schwertschaukampf-Miezi ist, war mit ihrem Lager irgendwo vor Ort. Der Rest mit dem ich gerechnet hatte, war nur mal als Tagesgast vorbei gekommen - offensichtlich ging es nicht nur uns so, dass es mit dem plötzlichen Start der Saison etwas holprig war. Das war aber auch ganz schön, denn so hatten wir eigentlich immer irgendwelchen Besuch im Lager sitzen und ich konnte im Lager bleiben, ohne alles zu verpassen. Min von Exper Avis war da, Gabi und Klaus aus Hammoor, Joachim und Ulrike - wobei Lars an dem Tag das Wams mit den ganzen Nestelbändern trug und wir somit den nackten Ritter mit dem Schlachtross in der Ferne so weit weg auf den Zubertermin verlegt hatten. Thomas streifte auch mit leisem Geklimper über den Markt und landete bei uns, genau so wie Sigi und ihr Bruder und Swen hatte am Sonntag auch noch den Weg zu uns gefunden. Aber anscheinend gab es mehrere Veranstaltungen an diesem Wochenende - Bad Bodenteich und Bad Bramstedt waren wohl auch. Also kein Wunder, dass wir noch nicht alle bekannten Nasen getroffen hatten.

Dann gab es irgendwann Essen - und dazu wurde ein leckeres Zwiebelbrot auf dem Markt gekauft und dazu gereicht... Wieder keine Chance für unsere Brotbestände zu schrumpfen. ;-) Und danach sind wir zum Zubern aufgebrochen. Es war ein für mich noch völlig unbekannter Zuber, sodass sich das mit dem Umziehen und duschen und der Getränkeauswahl alles noch etwas langwieriger gestaltete als sonst, aber es war endlich mal wieder ein Zuber mit Sitzbank, was ich persönlich ja viel besser finde als wenn man nur auf dem Fassboden sitzt... Und wie das so mit diesen Zuberdämpfen ist, waren wir 5 nach dem Aussteigen doch irgendwie aus unerfindlichen Gründen ganz schön angeschickert... Da ich ein Krüppel bin, durfte ich schon mal vor humpeln, während der Rest den finanziellen Teil übernahm, sodass ich Sarina und Rosi vorwarnen konnte, was in naher Zukunft über sie herein brechen wird, damit sie sich schon mal einen Schnaps holen können, um sich zu wappnen ;-) Dann begann auch bald der gemütliche Teil mit Feuer und Gesang. Nach einer Weile kam ein Krieger vorbei und fragte, ob wir seine Frau da hätten, da sie dazu neigt sich irgendwo festzuquatschen... Seine Frau war nicht bei uns, aber wir schlugen vor, dass er hier auf sie wartet, da sie ja sicher hier vorbei kommen würde, denn bei uns kann man sich ganz hervorragend festquatschen. Er hielt es für eine gute Idee und setzte sich dazu. Dann trudelte Mörv mit einer Frau im Schlepptau an, die er als eine gaaaaaaaaaaanz alte Freundin vorstellte... Ich bin mir allerdings sicher, dass sie jünger war als ich, also konnte das mit dem gaaaaaaanz alt nicht so recht stimmen... Sie hatte auch einen Namen... Jessi vielleicht? Ein paar Lieder weiter stand eine kleine Gruppe Menschen vor unserem Zaun und da sie nach dem Ende des aktuellen Liedes immer noch da war , luden wir sie ein zu uns ans Feuer zu kommen. Sie setzten sich und stellten sich vor - und für einen Moment wusste ich auch ihre Namen... Jan, Jen, René und noch jemand... Daraufhin stellte sich auch Julian vor, der seine Frau suchte, aber von denen war es offensichtlich keine... Lars hatte inzwischen entschieden, dass das nun ein ausreichend großes Publikum war, um es als Probe-Publikum für seinen baldigen Auftritt in Waabs zu nutzen und er gab seine Eigenkreationen zum Besten. Derweil machte Sarina sich auf, den Torben-Punkt zu machen. Und dann, nach ein paar weiteren Zeilen Liedtext geschah das Wunderbare! Am Zaun erschien SIE, die Frau von Julian! Sie war in Begleitung von ein paar kräftigen Mitsuchern. Und es gab einen Jubel zur Wiedervereinigung des Paares! Natürlich musste Julian sich erstmal erklären, aber nachdem wir alle unseren Senf dazu gegeben haben, konnten wir das Trüppchen davon überzeugen, dass es eine gute Idee war sich dazu zu setzen und das Happy End dieser fesselnden Geschichte zu feiern ;-) Nach ein paar "die Frau von Julian" s bekam sie sogar ihren eigenen Namen - Linda. Außerdem war ein Erik dabei, der einen Kasten Bier unter seiner Kontrolle hatte. Mehr Namen flogen an dem Abend nicht mehr, sodass es beim nächsten Mal so sein wird wie immer "Hey du, wir saßen mal zusammen am Lagerfeuer. Schön dich zu sehen!" Irgendwann gab es einen tragischen Schnapsbecher-Unfall. Ich hatte mein Slaintchen nicht am Gürtel und musste einen unserer blauen Becherchen nehmen, um ein bisschen leckeren Rum zu genießen. Dieser wurde dann von dem Krieger zu meiner Rechten niedergerungen, dabei ging er leider zu Bruch - also der Becher, nicht der Krieger... Der Becherbezwinger war untröstlich und entschuldigte sich vielmals und beteuerte, dass er es wieder gut machen würde... Jaja, das passiert. Ist schade, aber nicht zu ändern - der Rum war ja schon ausgetrunken ;-) 

Irgendwann lichteten sich die Reihen langsam und Lars kam an das Ende seines Repertoires und als die Fachgespräche über Schwerter begannen, habe ich mich auf den Weg ins Bett gemacht.

 

Die zweite Nacht war erheblich wärmer, sodass Sarina etwas fitter wirkte als am Morgen davor und ich auf meinem Weg zum Klo völlig zurecht beschimpft wurde, weil ich noch meine Plüschgugel auf dem Kopf hatte "Tu mal nicht so, es ist warm!". Es war wirklich ein sehr schöner, sonniger Morgen, der Rosi auch schon verleitet hat mit dem Frühstückmachen zu beginnen, obwohl eigentlich sonst noch keiner da war... Sogar das Feuer war überrascht, dass es schon arbeiten musste, was dazu führte, dass das Rührei an einigen Stellen einfach nicht fest werden wollte... Ich habe mich dann auch nochmal ins Zelt aufgemacht, mein Kleid, was ich anziehen wollte, zwischen Lars und mich gelegt, damit es warm wird und als es dann die richtige Temperatur hatte bin ich rein geschlüpft. Dann kamen auch so langsam alle zusammen und wir hatten das volle Verwöhn-Frühstück mit Rührei und Haferbrei und Brot - jeder was er möchte. Naja, Gunnar hat natürlich nichts vom Ei abbekommen, aber das kennt er ja nicht anders. Dafür hat er den Gunnar-Punkt gemacht ;-)

Als ich dann anfing den Wollpfad aufzubauen, stand plötzlich der Krieger von gestern am Zaun. "Ich habe gestern einen Becher kaputt gemacht... Und ich habe hier einen neuen... Der ist etwas größer, aber dann geht ja auch mehr rein..." Ich war spontan verliebt - in den Becher und den Überbringer ;-) Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet. Zumal Mama mir am Morgen extra noch die Überreste des Bechers aufgehoben hatte, damit ich mich verabschieden konnte bevor er in die Tonne kommt... Jetzt muss ich versuchen dran zu denken "Tröstchen" statt "Stößchen" zu sagen, wenn ich mit dem neuen Becherchen anstoße!

Dann plätscherte der Sonntag so vor sich hin - Mörv hat sich abgeseilt, um seine Hojnytis zu Hause zu kurieren, Sarina hat sich von meiner Spinnerei einlullen lassen und wollte das dann auch lernen. Ich habe versucht mein verschüttetes Wissen wieder hervor zu kramen und wir sind so weit gekommen, dass wir eine Spindel voll schwangerer Regenwürmer produziert haben. Nebenbei hat Lars die Passanten und uns mit ein bisschen Lautenmusik unterhalten während die Mutter ihre nadelgebundene Handytasche fertig gebastelt hat. Dann wurde auch bald schon das Gulasch aufgewärmt. Und während wir alle am Tisch saßen und uns die Bäuche gefüllt haben, begann eine neue, kleine Geschichte... Der Mann vom Ponyreiten lief Runde um Runde bei uns vorbei und fing dann irgendwann an sich zu beschweren, dass wir da faul rum sitzen und er vom Laufen platte Füße bekommt... In der nächsten Runde wollte er sich frei kaufen und hat ein paar Münzen (aus Plastik) da gelassen, damit einer mit ihm tauscht. Das hat nicht so gut geklappt. Als dann beim nächsten Mal die Mutter aufsprang und ihn ablösen wollte, hagelte es wüste Beschimpfungen und Verwünschungen von seiner Frau, die mit dem zweiten Pony hinter ihm her wanderte, dass er nicht so faul sein soll und wenn dann würde sie die Pause verdienen... Also musste er doch wieder selber führen. Lars wollte dann noch einen draufsetzen und sich demonstrativ aufs Kuhfell legen und besonders faul aussehen und dann aufspringen und auf der anderen Seite nochmal gemütlich auf dem Fell liegen. So ganz ist der Plan allerdings nicht aufgegangen, da Lars auf der ersten Strecke nicht auffällig genug war. Aber die zweite Strecke hat gefruchtet und es wurden Sprüche geklopft und Krokodilstränen vergossen.

Derweil hat Susanne Sarina angeboten aus ihrem ersten selbst gesponnenen Faden ein Säckchen zu nadeln für ihren ersten eigenen Becher. Die Idee fing sofort Feuer, es musste nur noch der Missstand geändert werden, dass es noch keinen ersten eigenen Becher gab. Schwupps, nach einer kurzen Shopping-Tour war Sarina stolzer Besitzer eines Bechers. Witziger Weise war es ein Zwillingsbruder von Mamas neuestem Becher, den sie letztes Jahr in Bad Bramstedt gekauft hatte. Geschmacklich passt Sarina jedenfalls schon mal in die Truppe ;-) Außerdem hat Sarina uns am Sonntag beim Markttanz vertreten. Leider kennt der Tanzmeister nur 3 Tänze und zwei davon finde ich doof, sodass ich entschieden hatte, dass ich mich da raus halte und mir die Rückenschmerzen erspare. Aber so kann ich nun behaupten, dass wir an den allgemeinen Programmpunkten teilgenommen haben ;-)

Dann neigte sich der Tag dem Ende zu und und die Ungemütlichkeit des Abbaus legte sich über die Lager. Wir haben in den Zelten auch schon aufgeräumt und eingepackt und warteten darauf, dass es los ging. Dann, eine halbe Stunde vor Marktschluss liefen schon umgezogene Leute durch unsere Nachbarlager und begannen die Möbel und Sonnensegel abzubauen... So ganz geheuer war uns das nicht und wir widerstanden der allgemeinen Abbauwelle noch einen Moment, aber als die Stimmung dann vollends dahin war, begannen wir auch abzubauen. Dann kamen unsere Nachbarn mit ein paar Brettchen vorbei und fragten, ob wir die gebrauchen könnten - mit einem Blick auf unsere überquellende Geschirrkiste habe ich das abgelehnt und heimste mir einen Rüffel von der Mutter ein, die sie gerne gehabt hätte... Etwas später kam einer rüber und fragte, ob wir eine Laute haben wollten... Was? Ähm ja! Aber warum? Thomas vom Bremer Wandervolk war auch sehr wehmütig, aber er würde nach Paraguay auswandern und er hat uns und vor allen Lars klimpern hören und dachte, dass seine Laute bei uns in guten Händen wäre. Dann sind die beiden Barden rüber gegangen und haben geheime Barden-Sachen gemacht und Rituale vollzogen und dann kam Lars mit dem neuen Familienmitglied zurück. Es ist also völlig egal wie lange man dieses Hobby betreibt, es gibt immer wieder etwas, was einen überrascht ;-) Noch ein bisschen später wurden noch Schüsseln angeboten, die haben wir wieder ausgeschlagen...

Irgendwann war dann alles zu Häufchen aufgetürmt und es wurden die Autos geholt. Dann begann das Anhänger-Tetris. Zumal wir ja auch so packen mussten, dass die Tiamaten, die nach Delingsdorf fahren, auch alles beisammen haben was sie brauchen, ohne dass der Anhänger in die Knie geht. Wir haben also beschlossen, dass die Essenskisten nicht so wichtig sind und man das auch notfalls zwei mal haben kann... Wie gut das geklappt hat bleibt abzuwarten ;-) 

Als wir dann fertig waren, wollten wir den Müll zum Container bringen, allerdings hatte dieser in der Zwischenzeit angefangen zu brennen und es war just die Feuerwehr angerückt, um zu löschen. Es hat wohl nicht so gut geklappt mit der Ansage die Asche abzulöschen und dann in den Müll zu tun... Also haben Gunnar und Susanne noch einen Sack Müll eingeladen... Danke fürs Entsorgen! Da ich ja im Moment nicht so richtig hilfreich bin, hat Susanne vorgeschlagen, dass ich den Koordinator machen soll, denn es wäre für Neue und Leute ohne Zelt sehr hilfreich, wenn jemand da ist, der Ansagt was zu tun ist... Und sie hat vermutlich recht, aber ich grusel mich ein bisschen vor dieser Rolle... Aber um nicht nur im Weg zu stehen, werde ich mich mal darauf vorbereiten und hoffe, dass ich dann in Warder etwas nützlicher sein kann... 

Auf dem Weg nach Hause hatte ich dann genug Zeit meinen Sonnenbrand zu bemerken, der sich auf mein Gesicht und meinen Nacken geschlichen hatte - klar, ich war den zweiten Tag ohne Schleier unterwegs... Aber ich war anscheinend nicht die Einzige, die Farbe abbekommen hatte... Bis zum nächsten Markt wird es wieder weg sein!

Danke Steffi, das sieht toll aus!
Danke Steffi, das sieht toll aus!