Gewandungscamping in Beckdorf

Nachdem Chrisnina so viel Werbung für das Blidenfest gemacht haben, stand es nun in etwas anderer Erscheinung vor der Tür. Der Wetterbericht hatte angekündigt, dass der Sommer bis Donnerstag bleibt und am Freitag Schmuddelwetter beginnen soll... Super... Warum wollten wir da nochmal hin? Achja, Jannis hatte gesagt er würde da auch mit hin wollen... Und da ich ihn sonst gar nicht sehen würde habe ich mich überredet, dass es bestimmt ganz toll wird trotz Scheißwetter wenigstens ein mal ein paar Mittelalterer zu sehen... Aber scheinbar ging es auch anderen so - Rosi hat beschlossen uns am Freitag noch das eingekaufte Frühstück und die restlichen Dinge vorbei zu tragen, die nach der letzten Ponywiese übrig geblieben sind, und dann wieder Heim zu reisen, um mal ein Wochenende "frei" zu haben für Liegengebliebenes. Susanne war eh schon nur als Besucher angekündigt, aber mit Hinblick auf ihren bevorstehenden Umzug und was noch alles zu tun ist, hat sie sich auch entschuldigt und lieber Kartons gepackt. Dafür sollte aber der Bruder vom Hasen kommen - der kleine Hase... also das Kaninchen... und Jannis wollte seine Freundin mitbringen. Also blieb die Teilnehmerzahl irgendwie doch gleich, nachdem ich über das Jahr unsere Lagergröße bei den Veranstaltern von 3 Personen auf 10 Personen erweitert hatte...

Beim Losfahren nieselte es fröhlich vor sich hin und die Aufbau-Freude hielt sich in Grenzen. Dann wurden uns 34 Minuten Stau durch Hamburg prophezeit, die das Wetter aber dazu genutzt hat den Regen abzustellen und Sonne zu präsentieren. Nachdem wir dann durch den Engpass Hamburg durch waren und das Wetter uns anstrahlte sind wir auch schon gut gelaunt abgebogen Richtung Beckdorf. Kevin war als erster da und hatte sich auch schon einen Platz geben lassen - leider war dies nicht so nachhaltig gewesen und damit wir nicht bei unserem ersten Besuch gleich alles falsch machen, haben wir Paddy nochmal aufgesucht und es uns nochmal zeigen lassen. Dann wurde ein Aufbau-Plan erdacht und umgestellt und verbessert und hin und her geschoben, bis Lars und ich uns einig waren wie wir es haben wollten. Als nächstes kamen Jannis und Gebke und dann mussten wir warten, weil alles was Lars und ich auf dem Anhänger hatten aufgebaut war... Eigentlich wollte Bernd doch schon unterwegs sein... Ob es wohl Probleme mit dem Anhänger gab? Dann kam die Mutter, die dann noch was wegen der Stangen murmelte und ob Bernd die wohl gefunden hat... Naja... Dann kamen Chrisnina und Hase und es gab wieder einen Schwung Arbeit, während Lars sein kleines Aufbau-Bier fröhlich mit uns teilte. Als es dann langsam dunkel wurde und Rosi schon beschlossen hatte die Grillwürstchen zu Hause zu erhitzen kam endlich Bernd mit dem wichtigen Anhänger. Der Rest des Aufbaus war also "endlich" mal wieder im Dunkeln... Bernds Zelt hat sich beim Aufbau dann spontan wieder in seine Einzelteile zerlegt, sodass wir die Kirche auf dem Dorffußboden liegen ließen und Bernd bei Lars und mir im Zelt geschlafen hat. Und gerade als wir so weit waren, dass der Grill an war, kam Paddy und rief zur Besprechung. Hungrig harrten wir der Infos die da kommen mögen. Dann schnappte ich mir den ersten Anmeldezettel (Kontaktdaten wegen Corona und so) und beeilte mich zu meinem Fleisch zu kommen. Das Grillen war irgendwie mit merkwürdiger Stimmung behaftet wie ich fand - es war irgendwie nicht so gemeinsam wie sonst, aber vielleicht war das auch nur mein persönlicher Eindruck. Der Abend ging dann auch recht schnell zuende wegen Müdigkeit und Kälte.

Am Samstag Morgen wurde mir die ungewohnte Teilnehmerverschiebung sehr bewusst, als ich nach dem Ausschlafen noch eine Weile die erste am Feuer war... Ich habe Kaffee gekocht und aufgeräumt, bis dann so nach und nach die Leute aus ihren Zelten kamen... Dann haben wir gemeinsam noch das Lager zuende aufgeräumt, Dinge wurden gefunden, die in der Dunkelheit verschwunden waren (so eine Gelbe Kiste kann sich ganz hervorragend tarnen!) und es wurde Kunst erstellt - Kistenkunst mit Gemüse-Accessoire, Apfelkunst und nach dem Frühstück auch noch Kampfkunst. Das Frühstück war mehr so ein Brunch, aber sehr gesellig, was das holprige Grillen vom Vorabend wieder ausgeglichen hat. Außerdem wurde Apfelkompott gekocht, dafür musste vorher natürlich der richtige Baum ausgewählt werden. Nach einem Kleckschen Haferbrei und der enttäuschenden Feststellung, dass es keine Himbeermarmelade gab, wurde wild nach perfekt geschnittenen Brotscheiben von Gebke und individuell in Szene gesetzten Käsestücken getschiept. Gut gestärkt wurden dann Gruppenbilder gemacht, bei denen natürlich auch der Schalk wieder seine Finger im Spiel hatte... Danach durften die Jungs sich aufrödeln und mit den Schwertern spielen - so dachten wir... Denn gerade als die Rüstungen angelegt waren, kam Paddy durchs Wohnzimmer gelaufen und hat zum allgemeinen Markt-Gruppenbild gerufen. Also haben wir uns um die Blide versammelt und und wurden abgelichtet. Unser Abgang wurde besonders gefeiert, da Ritter Lars im sanften Galopp den Platz verließ, während Knappe Kevin mit Kokosnüssen die passende Akustik dazu lieferte. Dann wurden endlich die Waffen gezogen und nach gar nicht all zu langer Zeit hatte sich auch eine kleine Traube Zuschauer gebildet. Als dann irgendwann alle Kraftreserven in Schweiß und Hitze aufgegangen waren, wurde geschnippelt und das "Mittag"essen vorbereitet. Chris hat sich als Koch angeboten und wollte uns mit Biergulasch und Spätzle erfreuen. Susanne war ja nicht da, also konnten die fertigen Spätzle aus der Tüte verwendet werden ;-) Chris war ein bisschen enttäuscht, dass das Gulasch gar nicht eindicken wollte, aber alle anderen waren sehr glücklich mit dem Essen und haben innerlich ein kleines Einhorn an Chris´ Einwand geklebt. Was auch gut klebt sind die Biber-Sticker, die Lars sich und seinen Biberbrüdern gekauft hat... Nina hatte viel zu leiden an dem Wochenende - erst hat Lars ihr Messer gebibert, dann hat Kevin den Henkel ihrer Seepferdchentasse abgebrochen... Aber vielleicht mag sie uns trotzdem noch... Das Kaninchen kam übrigens rechtzeitig zum Essen und konnte die Gänze des abendlichen Regenwetters erfahren...

Zwischendurch hat unsere unfassbar fassbare Fassbar mit Kaffeefass-Fassung Sven angelockt, der zwar ein Wiki sein will, aber wegen Nettigkeit trotzdem meine Tiamatim-Karte bekommen hat ;-) Außerdem wurde Gebke im Zuge von Svens Namenlernen  noch in Marie umgetauft, da wir uns Gebke, was eher einem Geräusch, denn einem Namen gleicht, nicht merken wollten. Aber da das wohl ihr zweiter Vorname ist, war sie nicht böse und fügte sich in ihr Schicksal. Dieses Möbel - also die Fassbar - ist wirklich eine ganz hervorragende Erfindung gewesen! ebenso wie Bernds Zockertisch, der unser Lager mal wieder in eine Spielhölle verwandelt hat. Bei einsetzendem Nieselregen kamen Korki und Theresa noch kurz zu besuch, aber da gab es schon keinen freien Platz mehr an der Fassbar... 

Mit zunehmender Dunkelheit wurde auch das Wetter schlechter, sodass es nach dem Essen kaum noch einen trockenen Platz unter dem Sonnensegel gab, aber zum Glück hatte Chris noch einen Trumpf im Ärmel und hat uns mit Feuerzangenbowle verwöhnt. Danach stand die Frage im Raum, ob wir noch unters Feuersegel gehen, aber weil man da noch hätte rumräumen müssen, haben wir uns für sitzen bleiben entschieden und Lars hat von da aus noch ein bisschen mit der Laute geklimpert. Nach jeder Menge Rum und ein paar Schokobons war ich plötzlich im Schlafmodus, weil Lars während ich auf Klo war auch schon die Laute eingepackt hatte, hielt mich nichts mehr aufrecht... Lars, Bernd, Nina und Kevin waren die Schlusslichter, die klugerweise noch zerbrechliche Dinge abgeräumt hatten, da Paddy zwischendurch mit einer Sturmwarnung rum gekommen ist. 

Natürlich habe ich wieder den Rosipunkt gemacht und konnte mich von der Umsichtigkeit der letzten Tiamaten des gestrigen Tages beeindrucken lassen. Das Kaffee kochen war allerdings keine Freude - es war windig und ich hatte mich für Chrisninas neue Feuerstelle entschieden, weil da ein Stuhl stand. Leider ist das Hakensystem nicht ganz so flexibel wie ich es gebraucht hätte und die Feuerschale ist nicht so tief wie unsere, sodass der Wind die Wärme einfach weggetragen hat. Aber irgendwann war das Wasser dann trotzdem warm genug zum Kaffee kochen und Abwaschen, denn das hatten wir in der gestrigen nassen Dunkelheit nicht mehr gemacht. Während ich noch so alleine da saß, flogen mir nachbarliche Gesprächsfetzen zu, die zum Ausdruck brachten, dass wohl mittags abgebaut werden würde und es bald wieder regnen sollte... Nach und nach kamen die anderen aus ihren Zelten, alle mit Regenwarnungsinformationen aus Nachbarlagern. Als wir dann so weit waren, dass wir frühstücken wollten kam Paddy mal wieder vorbei und legte uns nahe bis 15 Uhr hier weg zu sein, da es dann wohl wieder mit Regen los gehen sollte. Also beschlossen wir nach dem "Früh"stück anzufangen abzubauen. Wir haben von den Nachbarn noch den übrig gebliebenen Apfelkompott bekommen und der Rest des Gulaschs wurde nochmal warm gemacht, sodass wir reichlich und abwechslungsreich frühstücken konnten. Es wurden noch ein paar Münzen verwürfelt und dann ausgezählt - Nina hat vor Lars den Wochenendsieg davon getragen. Marie und Bernd haben mit 0 Münzen das Wochenend-Ferkel erhalten.

Der Abbau war nicht gerade schnell, aber sehr harmonisch, alle haben mit gemacht, Lars hat das Packsystem koordiniert und wir sind ohne richtigen Regen davon gekommen - es war natürlich trotzdem alles feucht, sodass es nochmal getrocknet werden muss, aber das war absehbar. Das nicht gekochte Mittagessen, übrig gebliebene Frühstückssachen und restliche Naschis wurden an alle verteilt und dann konnten wir Paddy und Melly zur Platzabnahme bitten. Diese hatten auch nichts zu meckern und auch sonst waren sie mit uns als Gast recht zufrieden, sodass wir wohl nochmal wieder kommen dürfen :-)

Gebke - äh ich meine Marie hat auch gesagt, dass sie gerne nochmal wieder mit uns lagern würde, wenn wir sie lassen und auch Lucas wollte sich das gerne nochmal angucken, aber dann ganz :-D Es war wohl für alle ein gelungenes Wochenende trotz Nässe und Kälte. Auch wenn Paddys Besuche meistens nicht so erfreulich waren - vielleicht kommt er in Zukunft ja auch mal zum schnacken und feiern vorbei, nicht nur um Ankündigungen zu machen ;-)

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